Auch wenn ich viel zu selten zum Teilnehmen komme: ich liebe Blogparaden. Großartige Dynamiken und neue, frische Ideen. In Tagen, an denen zumindest mein Themen-Ausdenk-Zentrum brachliegt, ein wahrer Segen.
Nun rief Wibke Ladwig auf sinnundverstand.net zu der Blogparade “Neue Berufsbilder” auf – für alljene, die häufig fragend angeschaut werden, setzen sie zur Beantwortung der Frage, womit man denn eigentlich sein Geld verdiene, an.
Ich hatte furchtbar klassisch angefangen. Abitur, danach Ausbildung zur Industriekauffrau. Damit wird man ja schon irgendwas. Dann studierte ich BWL, und die Welt der zahllosen Jobbezeichnungen tat sich zum ersten Mal auf. Human Resources Manager, Key Account Manager, Product Change Manager… seinen Großeltern konnte man schon nicht mehr so genau erklären, was man nach dem Studium alles machen konnte. Aber man machte ja was mit Wirtschaft, also konnten sich die meisten darunter zumindest irgendwas vorstellen.
Aber dann, nach dem Studium, kam nicht nur der unsäglich spektakulär-schreckliche Schritt, sich selbstständig machen zu wollen. Nein, man wollte das auch noch im Bereich Social Media (Ist das legal? Moralisch vertretbar? Nicht ansteckend?) machen. Die Tür hinter dem Kleiderschrank war aufgestoßen, und staunend betrachtete man Narnia. Ich bin mir bis heute nicht sicher, wie meine Mutter ihren Bekannten erklärt, was ich da eigentlich mache.
Ich fing also vorsichtig an: “Ich erkläre Unternehmen, wie sie Social Media nutzen können.” Oder auch “Ich helfe Unternehmen im Bereich Social Media.”
Stille und fragende Blicke. Bis ich das magische Wort benutzte:
Facebook.
Ach ja, klar. Das kennt ja jeder. Die Verallgemeinerung Social Media=Facebook wurde also durch ein bißchen Verständnis meiner beruflichen Situation belohnt.
Also, die naheliegendste Berufsbezeichnung: Social-Media-Berater. Dann hörte ich, das sei sowas wie das Unwort des Jahres. Hatte man also jene Menschen vor sich, die den Begriff Social Media kannten, disqualifizierte man sich also gleich durch den Berater-Zusatz? Vertrackt. Social-Media-Experte? Um Himmels willen. Social-Media-Dienstleister? Vielleicht, aber irgendwie umständlich.
In einem Teil der Bevölkerung noch nicht angekommen, im anderen Teil bereits überstrapaziert – Social Media macht das Finden von Berufsbezeichnungen nicht einfach.
Also erinnere ich mich an den vielgerühmten Elevator Pitch: überzeuge Andere innerhalb einer Fahrstuhlfahrt von dem, was du tust. Im Gründungscoaching dutzendfach durchexerziert. Kompakte Gründungsidee trifft auf geballten Kundennutzen. Beschreibe nicht, was Du machst, sondern, welchen Nutzen der Kunde davon hat. Ich habe letztendlich alles auf einen Satz runtergebrochen.
“Ich verhelfe meinen Kunden zu nachhaltig erfolgreichen Social-Media-Präsenzen.”
Absolute Social-Media-Unkenntnis kann ich damit zwar auch nicht auffangen. Aber mir gelingt die Abgrenzung zu dem Grund, aus dem “Social-Media-Berater”, wie ich vermute, ein so unbeliebtes Wort geworden ist: Jeder, der eine Facebook-Page mit einem werbeüberfluteten Titelbild erstellen und Facebook-Likes bei eBay kaufen kann, kann sich Social-Media-Berater nennen. Der versprochende Erfolg, möglichst noch “über Nacht”, bleibt aus. Das Unternehmen ärgert sich, und Social Media verkommt weiter zu dieser unsteten Sache, um die ein gewaltiges Tamtam gemacht wird, die aber letztendlich nicht funktioniert.
Das ist, als würde ich Diätlimo in meinen Tank schütten und mich dann wundern, dass mein Fiat nicht fährt.
Also ist und bleibt “nachhaltiger Erfolg” unser Schlüsselwort und das, was wir unseren Kunden anbieten wollen. Und dies ist die Geschichte einer Berufsbezeichnung zwischen zuwenig Wissen, zuviel Wissen, Übernutzung, Kurzfassung – und Social Media. Was würden wir ohne sie tun.
[…] Stefanie Norden (B2N Social Media Services), Blogparade: Und was machen Sie so beruflich? […]
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