Erst vor wenigen Tagen sah ich eine Meldung auf Facebook, dessen Inhalt mir vollkommen neu war: die Ukraine tötet zehn- bis hunderttausende streunende Hunde, damit diese nicht das schöne Bild der Städte zur EM 2012 verschandeln.

Als wäre allein diese Schlagzeile nicht schon schlimm genug, stellten sich beim näheren Betrachten wahrhaftige Abartigkeiten heraus: Hunde werden vergiftet und leiden mehrere Stunden, bis sie sterben. Sie werden in fahrbare Krematorien oder Massengräber geworfen – ob sie wirklich schon tot sind oder auch nicht. Das soll an Details reichen, denn näher möchte ich diese Taten wirklich nicht beschreiben. Das Video, welches die Meldung beinhaltete, mag für nähere Informationen herangezogen werden:

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

 

Wie man das als Facebook-Nutzer so tut, habe ich diese Meldung natürlich weitergeleitet, denn wenn ich davon noch nie gehört hatte, geht es anderen bestimmt genauso. Soweit, so gut. Nun dachte ich heute jedoch, dass dies nicht genug sein kann.

Ich bin zugegeben wirklich kein Fußballfan, aber ich wünsche auch keinem Fußballfan etwas Schlechtes. Wer Spaß an diesem Sport hat, soll ihn haben.

Was mir jedoch nicht gefällt, ist, manchmal das Gefühl zu bekommen, dass Fußball demnächst in Personalunion mit dem Gott Mammon zur neuen Weltreligion ausgerufen wird, neben dem nichts anderes mehr eine Bedeutung haben darf. Wen kümmert also das Leben von zahllosen Streunern, wenn es darum geht, sein Land bei der EM schön sauber und aufgeräumt zu präsentieren? Ich wurde zornig und begann, weiter zu recherchieren.

 

Punkt 1:

Das massenhafte Töten streunender (oder auch einfach nur freilaufender, wer fragt da schon nach) Hunde und auch Katzen ist für die Ukraine nichts Neues. Aufgrund keiner nennenswerten Aufklärung von Tierbesitzern, keinem Vorhandensein von Tierheimen oder anderen Auffangstationen oder gar Programmen zur Kastrationen von Streunern landen immer wieder Tiere auf den Straßen der Ukraine und vermehren sich unkontrolliert. Und wo der Mensch gefehlt hat (auch wenn man für vieles angesichts der generellen Lage der Ukraine irgendwie Verständnis aufbringen kann) , müssen die Tiere bitter bezahlen: es gibt Firmen, die Jagd auf Streuner machen und alles Verwertbare zu Geld machen. Und dies alles schon seit Jahren.

Punkt 2:

Auch die Anweisung der ukrainischen Verwaltung, ihr Land bis zur EM zu säubern, ist bereits Jahre her. Es kam auch bereits zu Protesten von Tierschützern, die auch von Prominenten oder Vereinen unterstützt wurden, aber leider schien das Thema dann wieder in Vergessenheit zu geraten. Getan hat sich nichts.

Punkt 3:

In jenem Video sagte die prominente Tierschützerin Maja von Hohenzollern, dass seitens der Fußballverbände bislang nicht auf die Appelle zu diesem Thema reagiert hätten. Bild.de titelte jedoch am 09.11.: “Unsere Stars kämpfen gegen Hunde-Killer“. Müller wurde publicitywirksam mit Lebensgefährtin und Labrador abgebildet, Podolski, Klose und Kroos, alle ebenfalls Hundebesitzer, wurden mit “grausam”, “unfassbar” und “schrecklich” zitiert. Sogar Herr Zwanziger habe sich inzwischen an die Uefa gewandt, welche antwortete: “Wir nehmen die Sache sehr ernst. Und haben die Verantwortlichen bereits mehrfach gebeten, eine Lösung dafür zu finden.”

Man verzeihe mir, wenn ich dem Journalismus von Bild genausowenig traue wie der Wirksamkeit solcher Aussagen. Allein der Umstand, dass die Uefa bereits “mehrfach” um das Finden einer Lösung gebeten hat (ergo: dass sie bislang hingenommen hat, dass nichts passiert ist), spricht eine deutliche Sprache.

Was tun?

Aktiv werden. Solange die Angelegenheit weitgehend unbekannt ist, wird niemand die Notwendigkeit verspüren, etwas dagegen zu unternehmen.

Petition des schweizerischen Tierschutzes unterzeichnen.

Spread the word.

 

“Tierschutz ist Erziehung zur Menschlichkeit” (Pythagoras)

 

Mehr über die Reaktion des Social Webs auf die Tötungen in meinem zweiten Artikel: Massentiermord zur EM, oder: was ist ein Shitstorm?

 

Weitere Quellen:

http://www.hundehilfe-ukraine.de/?cat=65

http://www.tierrechtspartei.at/index.php/artikel.41/items/massentoetungen-an-hunden-und-katzen-in-ukraine-anlaesslich-fussball-em-2012-sorgen-fuer-internationalen-aufschrei—streunertie

http://alt.ig-hundefreunde.de/schlachtervonkiew.htm

http://www.pfotenhilfe-ungarn.de/tierheim_in_der_ukraine.html

avatar

Stefanie Norden

Stefanie Norden ist Pinterest Virtual Assistant im Team von B2N Social Media Services. Unser Team unterstützt kleine Unternehmen, sich auch als Anfänger und mit wenig Zeit im Social Web bekannt zu machen. Hier erfährst Du, wie wir auch Dir helfen können, online neue Interessenten zu gewinnen.

Mehr lesen: