Nicolas Scheidtweiler rief zur Blogparade “Erwartungen für das Kommunikationsjahr 2014“. Nun starten wir in unser zweites Jahr im bunten Social-Media-Business, und nach unseren Erfahrungen aus den letzten Jahren wollen wir hier darlegen, was wir für unsere jobmäßige Heimstatt Social Media im Jahr 2014 erwarten.
Die multiple Social-Media-Persönlichkeit
Es ist fast unglaublich: Während viele Leute den Eindruck erwecken, sie wären mit allen Social-Media-Wassern gewaschen und könnten das Thema schon so langsam nicht mehr hören, erntet man von anderen noch immer fragende Blicke, wenn der Begriff Social Media fällt. Der Begriff polarisiert nicht nur in puncto Einstellung, sondern gerade in puncto Know-How. Mißverständnisse und Unsicherheit gehen Hand in Hand mit Social Media, und vermutlich scheuen viele allein wegen der schieren Größe des Begriffs zurück. Wird sich das in 2014 ändern? Ich fürchte nein. Hier gibt es noch immer viel Aufklärungsarbeit zu leisten. Was direkt zum nächsten Punkt überleitet:
Die selbsternannten Experten
Viel Schuld daran, dass sowohl Social Media als auch die Social-Media-Berater-Branche so mit Mißverständnissen behaftet ist, sehe ich bei den selbsternannten Experten, die ihren Kunden das Blaue vom Himmel herunterversprechen, eine nicht rechtssichere Facebook Page mit gekauften Fans präsentieren und den Kunden dann damit allein lassen. Dieser wundert sich, dass ihm keine Neukunden die Tür einrennen und gibt den Beratern sowohl ganz Social Media die Schuld.
Man ist kein Experte, wenn man weiss, wie man eine Facebook Page anlegt. Social Media ist ein riesiges Wissensgebiet, das man sicher nicht komplett beherrschen muss (oder kann), doch will man für sich selbst in Anspruch nehmen, zu dem Thema zu beraten, muss die fachliche Expertise vorhanden sein. Ohne wenn und aber. Ich denke und hoffe, dass sich in diesem Bereich letztlich die Qualität durchsetzen wird.
Der angeblich strauchelnde Riese
Immer wieder werden schadenfroh Schlagzeilen verbreitet, denen zufolge Facebook nun aber ganz sicher untergehen wird. Ich denke: Nein, wird es nicht. Facebook wird sich verändern, vielleicht auch verändern müssen, die Art, wie Facebook eingesetzt wird, wird sich ändern. Doch letztlich denke ich nicht, dass Facebook in 2014 in der Bedeutungslosigkeit verschwindet, nur weil sich die Teenager angeblich eine neue Online-Spielwiese suchen.
Der verhinderte Thronfolger
Zuerst hieß es, Google+ würde binnen kürzester Zeit Facebook als wichtigstes soziales Netzwerk ablösen. Dann wurde es eher still um Google+, und hauptsächlich speziell fachliche Aktivität fand dort statt. Es bekam so ein wenig den Ruf des Business-Netzwerks und Sammelpunkt für Facebook-Verweigerer. Doch da nun auf Google+ geteilten Inhalten doch ein beträchtlicher Einfluss auf die Suchmaschinenergebnisse zugesprochen wird, wird da vermutlich ein Umdenken stattfinden, denn dies ist die eine Trumpfkarte, die Google Facebook immer voraus haben wird.
The next Big Thing
Eine, wie ich finde, Unart des Social Web wird vermutlich auch 2014 nicht aussterben: Immer wieder wird etwas aufkommen, das als The next Big Thing und Heilsbringer gehyped werden wird. Es wird sich immer wieder auf das nächste Thema gestürzt werden, das angeblich nun die gesamte Social-Media-Kommunikation revolutionieren wird, und wieder wird es jene geben, die alles niedermachen, weil es eh nur die nächste Sau, die durchs Dorf getrieben wird, ist – gerechtfertigt oder nicht. Diese Unart kostet leider viel Zeit und Nerven, ist aber wohl einfach menschliche Angewohnheit. Also werden wir uns auch 2014 erst einmal alle Neuigkeiten mit Sorgfalt und Bedacht ansehen und das Säuetreiben anderen überlassen.
2013 war bunt und turbulent, und 2014 wird wohl kaum anders verlaufen. Gesunder Menschenverstand, Kompetenz und Besonnenheit gerät nie aus der Mode, mag sich das Social-Media-Karussel auch noch so schnell drehen.