Pinterest hat in Deutschland lange Zeit ein Schattendasein geführt. Oft wurde der genaue Nutzen der Plattform nicht erkannt, und schnell wurde Pinterest als “Netzwerk für Food und Fashion” abgestempelt. Zu Unrecht! Pinterest besitzt enormes Potential, was immer mehr Unternehmen auch in Deutschland nutzen. Denn die Plattform erweist sich, unabhängig von der Branche, als wahrer Traffic-Booster. Höchste Zeit also, sich näher damit auseinander zu setzen.
Was genau ist Pinterest?
Der Name setzt sich zusammen aus den englischen Begriffen „to pin“ (etwas anheften) und „interest“ (Interesse). Der Name ist Programm: Nutzer können mit wenigen Klicks verschiedene Pinnwände erstellen und auf diesen verschiedene Bilder sammeln („anpinnen“), die ihnen gefallen. Darüber hinaus können sie anderen Nutzern oder einzelnen Pinnwänden dieser Nutzer folgen, um so immer deren neueste Bilder angezeigt zu bekommen.
Zum Füllen ihrer Pinnwände haben Nutzer drei Möglichkeiten: Sie können eigene Bilder hochladen, die Bilder anderer Nutzer an ihre eigenen Pinnwände weiterpinnen oder Bilder, die sie beim Surfen im Internet finden, auf ihren Pinnwänden sammeln. In diesem Fall leitet ein Klick auf das Bild direkt auf die Ursprungswebseite weiter – bei beliebten Bildern entsteht so schnell viel Traffic für die jeweilige Webseite.
Zwar gibt es auch die Möglichkeit, Pins zu kommentieren und so einen Dialog zu starten, doch dies spielt nur eine kleine Rolle. Denn um mit einem häufigen Mißverständnis aufzuräumen: Pinterest ist kein soziales Netzwerk, sondern ist eher vergleichbar mit einer Suchmaschine. Und genau dieses Kriterium macht Pinterest so nützlich und gewinnbringend.
Warum Du Pinterest nutzen solltest
Also was genau macht Pinterest jetzt so toll? Und warum solltest Du es unbedingt für Dein Unternehmen nutzen? Es gibt zahlreiche Gründe, aber dies sind die drei wichtigsten:
Pinterest ist ein Trafficlieferant
Die Plattform kann eine Menge Traffic auf Deine Website oder, noch besser, Deinen Blog schicken. (Habe ich schon erwähnt, dass Du unbedingt bloggen solltest?) Dadurch, dass Deine Pins eine hinterlegte URL haben, kannst Du zu jedem Deiner Blogartikel einen (oder mehrere) Pins erstellen. Mit einem aufsehenerregenden Foto und der Überschrift (oder einer Kernaussage) des Artikels versehen kannst Du sie auf Deine Boards pinnen.
Weltweit gesehen gilt Pinterest schon länger als zweitgrößter Trafficlieferant nach Facebook. Und während Facebook in puncto Traffic immer weiter nachlässt, legt Pinterest kontinuierlich zu. Kein Wunder bei der beeindruckenden Steigerung der Nutzerzahlen: Pinterest hat global etwa 478 Mio. Mitglieder und hat seine Nutzerzahl innerhalb der letzten 12 Monate um 111 Mio. gesteigert.
Noch beeindruckender wird es, wenn wir uns die deutschen Zahlen anschauen: Laut dem Pinterest-Anzeigenmanager hat Pinterest über 15 Mio. deutsche Nutzer und hat diese Zahl im letzten Jahr um 9,6 Mio. gesteigert – das ist ein Zuwachs von satten 180%.
Da die Zahlen aus dem eigenen Anzeigenmanager stammen, sind sie sicher mit einem Körnchen Salz zu nehmen, geben aber dennoch eine Idee von den Entwicklungen der letzten 12 Monate.
Da der Mensch 80% aller Informationen visuell wahrnimmt, ist der Erfolg der Plattform und sein ungebrochenes Wachstum mehr als nachvollziehbar.
Doch natürlich reicht es nicht, einfach nur auf Pinterest vertreten zu sein und nebenbei einige zum Blog weisende Bilder zu pinnen, um diesen Traffic zu generieren. Wie auf jeder anderen Plattform brauchst Du eine Strategie, hochqualitative Inhalte mit Mehrwert für Deine Leser und eine dauerhafte Aktivität. Aber diese eingesetzte Zeit lohnt sich, denn:
Pinterest wirkt langfristig
Ich schrieb oben, dass Pinterest kein soziales Netzwerk, sondern eine Suchmaschine ist. Und das hat erhebliche Auswirkungen auf die Lebensdauer der eingestellten Inhalte! Denn Posts auf Facebook oder Twitter bekommen nach spätestens einem Tag, eher nach einigen Stunden oder weniger, keine Aufmerksamkeit mehr. Deine Pins hingegen arbeiten Monate oder Jahre für Dich!
Denn ähnlich wie Deine Blogartikel in den Suchergebnissen von Google werden auch Deine Pins immer wieder ausgespielt, wenn ein Nutzer nach den richtigen Suchbegriffen sucht und/oder Pinterest Deine Inhalte für relevant genug hält, um sie interessierten Nutzern anzuzeigen. Jeder einzelne Deiner Pins kann Dir also dauerhaft Traffic liefern, und das macht die in einen sorgfältig gepflegten Pinterest-Auftritt investierte Zeit sehr lohnenswert.
Pinterest funktioniert in jeder Branche
Lange hieß es, Pinterest sei nur etwas für Branchen, die gut visuell darstellbar sind. Kleidung, Möbel, Deko, Kosmetik, Tourismus – nur diese Branchen würden dort etwas erreichen. Diese Meinung ist definitiv überholt. Denn wenngleich Du auf der Plattform natürlich visuell überzeugen musst, ist dies nicht abhängig von Deiner Branche. Es geht darum, die Plattform und seine Mechanismen sowie das Verhalten und die Bedürfnisse seiner Nutzer zu verstehen.
Es ist wie sonst auch überall im Marketing: Löse ein Problem Deiner Follower/Fans/Leser. Auch wir sind in keiner “klassisch visuellen Branche” und trotzdem auf Pinterest vertreten. Hier kannst Du unseren Account ansehen (und gerne folgen 🙂 ). Der visuelle Schwerpunkt sorgt auch für eine hohe Verweildauer der Besucher, weil sie zum Stöbern verlockt werden. Noch mehr Möglichkeiten für Dich, gefunden zu werden. Und ebenfalls branchenübergreifend interessant: Pinterest-Besucher haben in der Regel eine hohe Kaufbereitschaft und einen hohen Warenkorbwert.
Tipps für einen guten Start
Wie jede Plattform ist auch Pinterest kein Selbstläufer, sondern spielt nach bestimmten Regeln. Daher hier einige grundlegende Tipps, mit denen Du gleich auf dem richtigen Weg bist, wenn Du mit Pinterest loslegst.
- Benutze einen Business-Account: Nach der Anmeldung kannst Du Deinen Account in einen Business-Account umwandeln, womit Du wesentlich ausführlichere Statistiken für Deine Erfolgsmessung nutzen kannst. Außerdem bekommst Du die Möglichkeit, Deine Website zu verifizieren und, wenn Du möchtest, Pinterest Ads zu schalten. Hier findest Du unsere Anleitung, wie Du einen Business-Account auf Pinterest anlegst!
- Aktiviere Rich Pins für Deine Website: Für besseres Ranking in den eigenen Suchergebnissen plus eine attraktivere Darstellung. Hier findest Du unsere Rich-Pins-Anleitung.
- Mache Deine Inhalte “pinnable”, ermögliche es also Deinen Lesern, Deine Inhalte auf Pinterest zu teilen. Seit der DSGVO ist der “Pin it”-Button nicht mehr zu empfehlen, nutzt Du jedoch das WordPress-Plugin Shariff Wrapper, kannst Du in jedem Artikel den dazugehörigen Pin (unsichtbar) einbinden und den Lesern so das Pinnen erleichtern.
- Lege in Deinem Account eine Pinnwandstruktur an, die zu den Themen Deines Blogs passt. Themen, die nichts mit Deinem Unternehmen zu tun haben, haben auch auf Deinem Pinterest-Account nichts zu suchen.
- Willst Du Ideen oder Inspirationen sammeln, ohne dass es jemand sieht, nutze geheime Pinnwände, die nur für Dich sichtbar sind.
- Wähle die Fotos, die Du benutzt, sorgfältig aus. Mit schlechten Bildern erzielst Du niemals gute Ergebnisse. Mache entweder hochwertige eigene Bilder oder greife zu Stockfotos.
- Nutze ein Tool wie Canva, um ansprechende Pins zu erstellen, die zum Klicken und Repinnen einladen.
- Sei regelmäßig aktiv und pinne täglich. Regelmäßigkeit und Qualität zählen dabei mehr als Quantität. Nutze ein Tool wie Tailwind zum täglichen, automatisierten Pinnen.