Influencer – das sind doch diese Personen, die niemand so genau kennt, obwohl sie in großer Zahl das Internet bevölkern und quasi der Grundbaustein jeder erfolgreichen Marketing-Kampagne sind, oder?
Na ja, nicht ganz. Was genau Influencer sind und was sie für Dich bedeuten, erfährst Du hier.
Was sind Influencer?
Influencer sind Meinungsmacher. Manchmal werden sie auch Multiplikatoren genannt, denn ihre Beiträge prägen die Meinungen in den sozialen Netzwerken, werden also multipliziert. Verwandt mit ihnen sind die Recommender, die Empfehler. Und von ihnen gibt es inzwischen ziemlich viele; denn rund jeder 11. Deutsche gilt schon als Influencer. Zum Beispiel zählt ein Drittel aller Internet-Nutzer, die online Produktrezensionen verfassen, in diese Gruppe der Meinungsmacher.
Influencer an sich ist dabei kein Beruf, auch wenn einige wenige Ausnahmen ihr Auskommen wohl mit Firmenzuwendungen verdienen können. Jeder, der sich privat in einem Thema auskennt und dazu in seinem Netzwerk äußert, kann ein Influencer werden. Du sammelt leidenschaftlich gerne Erstausgaben seltener Comichefte, tauschst Dich mit anderen Fans in den sozialen Netzwerken dazu aus und wirst oft um Rat gefragt? Dann bist Du ein Meinungsmacher.
Diese Meinungsmacher haben große Netzwerke und strahlen Überzeugungskraft aus, sei es durch Witz, Charme oder knallharte Fakten. Wenn sie Themen anstoßen, können sie die Richtung vorgeben und Meinungen formen.
Influencer sind nicht allmächtig
Wohlgemerkt können, nicht müssen. Es ist nicht so, dass Du einen Influencer suchst, ihn für einen Lobbeitrag für Dein Produkt bezahlst und anschließend unzählige Menschen zu Deinen Kunden werden, während Deine Konkurrenten blöd aus der Wäsche schauen. Wäre es so einfach, hättest Du es entweder schon gemacht oder wärst einer der Konkurrenten, die keinen Kunden mehr abbekommen, oder?
Influencer können Dialoge anstoßen und Themen ins Bewusstsein bringen, aber nur begrenzt bestimmen, in welche Richtung sich eine Diskussion entwickelt. Und letzten Endes sind sich ja auch längst nicht immer alle Meinungsmacher einig.
Verschiedene Arten von Influencern
Damit es nicht zu einfach wird, werden die Meinungsmacher noch in weitere Untergruppen eingeteilt. Da wird von Key Influencern und ihrer bedeutenden Multiplikatoren-Funktion gesprochen, was runtergebrochen nur heißt, dass ihre Online-Präsenzen eine große Reichweite haben. Sie sind Experten und Vorbilder, die anerkannt Ahnung von ihrem Fachgebiet haben.
Die Social Influencer sind die Menschen, die Meinungen und Empfehlungen aussprechen. Sie kommentieren und können eine Diskussion so in die eine oder andere Richtung lenken. In dieser Gruppe findest Du viele Kunden, die zum Beispiel Produkte bewerten.
Peer Influencer sind hauptsächlich Menschen, die von ihrer Zielgruppe trotz ihrer Nähe zu einem Unternehmen als Vertrauensperson wahrgenommen werden. Dabei müssen sie oft den Spagat schaffen, einerseits dem Unternehmen nahezustehen und gleichzeitig nicht als von diesem kontrolliert wahrgenommen zu werden.
Andere wiederum teilen die Influencer in andere Gruppen ein, zum Beispiel die Aktuellen, die Lifestyler oder die Aktivisten.
Unser Tipp: Lass Dich von all diesen Einteilungen nicht wirr machen. Suche nach den Menschen, deren Stimme in Deiner Branche Gewicht hat, und vernetze Dich mit ihnen, ohne gezielt nach einem „Lifestyler Key Influencer“ zu suchen. Und das bringt uns zur nächsten Frage:
Wo findest Du Influencer?
Influencer sind kein Phänomen, das erst mit der Erfindung der sozialen Netzwerke aufkam. Die Menschen haben sich auch vorher schon an den Meinungen von Experten orientiert – ein gutes Beispiel sind Buchkritiken in der Zeitung. Allerdings machen die sozialen Netzwerke es ungleich einfacher, in kürzester Zeit große Gruppen zu erreichen.
Du findest Influencer online und offline. Offline sind sie nur nicht immer so leicht zu finden wie online, wo Du die einschlägigen Diskussionsgruppen und Blogs Deiner Branche suchen und nach Meinungsmachern suchen kannst. Denn genau dort, wo sie als Experten angesehen werden, finden sich die Meinungsmacher. Also beginne Deine Suche hier. Tools können Dir dabei helfen, aber verlasse Dich nicht ausschließlich auf sie.
Wie gewinnst Du Influencer für Dich?
Dafür gibt es leider keine absolute Formel. Zum Glück, denn eine solche Formel hieße, dass Meinungsmacher wie Roboter funktionieren würden und keine individuellen Menschen sind.
Im Idealfall werden Influencer von selbst auf Dich aufmerksam und empfehlen Deine Produkte weiter. In gewissem Maße geschieht dies auch, da Deine Kunden sich natürlich über Dich austauschen. Allerdings lohnt es durchaus, dies anzukurbeln.
Bei der Beziehung zu den Meinungsmachern ist ein bisschen Fingerspitzengefühl gefragt. Bekommen sie das Gefühl, für Dich bloß ein Werbekanal zu sein, kommunizieren sie dies schnell an ihre Community weiter. Damit kommst Du zwar ins Gespräch, aber nicht so, wie Du es wolltest.
Betrachte Influencer auf keinen Fall als eine einheitliche Masse von Fachleuten, die Du einfach instrumentalisieren kannst, für Dich zu werben. Wie auch die Blogger, die Du für Blogger Relations gewinnen willst, sind Influencer im Allgemeinen Individuen und wollen als solche behandelt werden. Eigentlich verständlich: Wer sich in ein Thema eingearbeitet und Herzblut investiert hat, will nicht von Unternehmen ausgenutzt werden.
Mache Dir auch bewusst, dass Du dauerhaft Zeit investieren musst. Meinungsmacher werden nicht einmal mit Informationen abgefrühstückt und dann sich selbst überlassen. Jeder einzelne von ihnen ist ein Kontakt, den Du dauerhaft pflegen musst. Das müssen keine endlosen Diskussionen sein, aber regelmäßige Kommentare auf ihren Präsenzen, ein Glückwunsch zum Geburtstag oder ein „Hey, wie geht es Dir?“ per privater Nachricht sollte drin sein.
Betrachte Influencer als Partner. Und fast noch wichtiger: Mache Dir bewusst, dass Du etwas von ihnen willst, sie aber nicht von Dir abhängig sind. Du musst Dich nicht für sie verbiegen, aber Du kannst auch nicht über sie bestimmen.
Wo findest Du Deine Influencer, und wie kommst Du mit ihnen in Kontakt? Erzähle uns davon!