1860 wurden Vegetarier in Meyers Neues Konversations-Lexikon noch als „Sekte aus England“ beschrieben, die aus seltsamen Menschen besteht, die auf tierische Kost verzichten und sich rein pflanzlich ernähren. Dieses Bild hat sich heute gewandelt und der Weltvegetariertag am 1. Oktober wird seit 1977 von Vegetariergruppen und Tierschützern genutzt, um auf Themen wie den Hunger in Entwicklungsländern, die Probleme der Massentierhaltung oder gesundheitliche Folgen durch einen zu hohen Konsum tierischer Fette hinzuweisen.
Vegetarier in Zahlen
Vegetarier sind heutzutage keine Seltenheit mehr, auch wenn es keine genauen Zahlen darüber gibt, wie viele Menschen sich fleischlos ernähren. In der Nationalen Verzehrsstudie II (2008) geben die Statistiker an, dass sich 1,6% der Bevölkerung vegetarisch ernähren, während der Vegetarierbund Deutschland e.V. (Vebu) zwei Jahre später mit 8% von der fünffachen Menge Vegetarier in der Bevölkerung ausgeht, was 6 Millionen Bürgern entspricht. Nach Angaben des Vebu ernähren sich 10% dieser Vegetarier vegan. 70-80% der Vegetarier sind Frauen; laut der Universität Thüringen ist der typische Vegetarier in Deutschland weiblich, jung und überdurchschnittlich gebildet.
Weltweit liegt die Zahl der Vegetarier bei 1 Milliarde, wovon 200 Millionen allein in Indien leben. Diese Zahl führte dazu, dass McDonalds im kommenden Jahr in Indien seine erste Filliale mit vegetarischem Fast Food eröffnen will.
Verschiedene Arten von Vegetariern
Eine Erklärung für die widersprüchlichen Zahlen in Deutschland ist die Schwierigkeit einer genauen Definition. Die von der International Vegetarian Union (IVU) festgelegten Kriterien legen den Verzicht auf Produkte toter Tiere fest. In Umfragen bezeichnen sich aber oft auch Menschen als Vegetarier, die zwar auf Fleisch verzichten, jedoch Fisch essen.
Abhängig von den Ernährungsgewohnheiten wird zwischen den Vegetariern weiter differenziert: Neben der pflanzlichen Ernährung nehmen Lacto-Vegetarier auch Milchprodukte und Ovo-Vegetarier Eier zu sich. Werden sowohl Eier- als auch Milchprodukte verzehrt, spricht man von Ovo-Lacto-Vegetariern. Der Zusatz Pisce weist auf den Verzehr von Fisch hin. Eine vegane Lebensweise bedeutet den Verzicht sämtlicher tierischer Produkte, was sich oft auch mit dem Verzicht von Kleidung aus Wolle und Leder einhergeht.
Noch striktere Richtlinien gelten für Fruganisten oder Frutarier, die ausschließlich Früchte und Samen zu sich nehmen, da dafür keine Pflanzen zerstört werden. Rohkostler ernähren sich mit Ausnahme von Honig ausschließlich von pflanzlichen Produkten, wobei sämtliches Gemüse und Obst roh verzehrt wird.
Die Bezeichnung Freeganer wird für Menschen genutzt, die sich kostenlos ernähren, indem sie Lebensmittel z.B. aus den Müllcontainern von Supermärkten zu sich nehmen. Diese Art der Ernährung stellt auch einen Protest gegen die weltweite Verschwendung von Lebensmitteln dar.
Keine Vegetarier im eigentlichen Sinn sind Flexitarier, die auch als Halb- oder Teilvegetarier bezeichnet werden. Sie ernähren sich hauptsächlich von pflanzlicher Kost, essen aber dennoch Fleisch. Oft verzichten sie auf Rind oder Schwein, nehmen aber Geflügel zu sich.
Gründe für eine vegetarische Ernährung
Die Gründe sich (größtenteils) fleischlos zu ernähren reichen von moralischer Überzeugung bis hin zu dem Vorsatz, auf diese Weise gesünder zu leben und die Umwelt zu schonen. Näheres hierzu wird im zweiten Teil beschrieben.
Quellen:
Vegetarierbund Deutschland: Anzahl der VegetarierInnen in Deutschland
Stern.de: Auflistung verschiedener Vegetarier
asklubo.com: Auflistung der verschiedenen Vegetariergruppen
Süddeutsche.de: Weiblich, jung, fleischlos
Weeyoo.de: Weltvegetariertag und weiterführende Links