„Content ist King!“
Ganz klar, dieser Satz wäre nicht zu einem geflügelten Wort geworden, wenn er nicht wahr wäre. Also ran an die Tastatur und fleißig Content produziert, oder?
Na, nicht ganz. Denn damit der viele Content, der Dich zum King machen soll, auch seine Wirkung tut, braucht es etwas, das leicht übersehen wird: Mehrwert.
Was ist Mehrwert?
Mit einem Satz beschrieben ist Mehrwert das, was es Deinen Lesern und Fans wert macht, ihre Zeit mit genau Deinen Inhalten zu verbringen und damit zu interagieren. Der Mehrwert ist der Magnet, mit dem Du Leser und Fans zu Dir ziehst. Er ist unterhaltsam, lehrreich und/ oder interessant.
Warum Du Mehrwert brauchst? Ganz einfach: Es gibt im Internet ein Überangebot an allem. Und mit ziemlicher Sicherheit bist Du nicht das erste Unternehmen Deiner Branche, das den Weg in die Social Media findet. Das heißt, Deine Inhalte stehen in Konkurrenz zu allen Inhalten Deiner Mitbewerber. Je mehr Mitbewerber Du hast, desto schwieriger wird es, aus der Masse herauszuragen.
Also Werbung, ja?
Platte Werbung ist das genaue Gegenteil von Mehrwert. Werbung langweilt nicht nur, Werbung vergrault effektiv. Betrachte dafür einmal Dein eigenes Verhalten und das Deiner Freunde und Bekannten: Was geschieht mit der Werbung, die in Deinem Briefkasten landet? Was machst Du mit Spam-Mails? Guckst Du konzentriert allen Spots in der Werbepause zu?
Ich bin mir sicher, dass Du ebenso wie ich solche Werbung einfach ungelesen löschst, wegwirfst und in der Werbepause lieber die Küche aufräumst als Autowerbung zu ertragen. Deinen potentiellen Kunden geht es in den sozialen Netzwerken genauso: Sie wollen dort vieles, aber ganz bestimmt keine Werbung. Tue ihnen und Dir also den Gefallen und verzichte darauf, einfach nur Dein Produkt anzupreisen.
Das heißt natürlich nicht, dass Du nicht auch mal auf einen Rabatt hinweisen oder ein neues Produkt ankündigen darfst. Aber so etwas sollte eben die Ausnahme sein und nicht die Regel.
Wenn Du erst einmal dafür bekannt bist, in den sozialen Netzwerken bloß Werbung für Dein Produkt zu machen, hast Du ein ordentliches Stück Arbeit vor Dir, diesen Ruf wieder loszuwerden. Möglich ist es auf jeden Fall, aber es kann eine Weile dauern, bis Deine Fans Dir den Kurswechsel wirklich abnehmen.
Und der Content?
Content ist ohne Frage wichtig. Wichtiger ist aber, dass Du ihn so präsentierst, dass Du Dein Ziel erreichst, nämlich Deine Zielgruppe. Auf die Menge des Content kommt es dabei gar nicht einmal so sehr an, wie Du vielleicht denken magst. Denn viel Content, der langweilig dargeboten wird, bringt Dir natürlich deutlich weniger als eine überschaubare Menge an Content, die aber eine geniale Geschichte bildet und Deine Fans begeistert.
Ehe Du also in die Tasten haust, um Content zu produzieren, überlege Dir erst, was genau Du Deiner Zielgruppe überhaupt bieten willst. Gehe nicht nur nach Deinen eigenen Interessen, sondern setze Dich intensiv damit auseinander, was Deine Kunden interessiert. Dich selbst kann zum Beispiel der Herstellungsprozess Deines Produktes unglaublich faszinieren, während Deine Kunden eigentlich wissen wollen, wie sehr ihnen Dein Produkt den Alltag erleichtert.
Geschenke, Geschenke!
Jeder freut sich über ein Geschenk. Insbesondere, wenn er es wirklich brauchen kann. Deshalb solltest Du Dein Wissen verschenken.
Ja, richtig gelesen. Du sollst Dein Wissen verschenken. Und zwar aus einem einfachen Grund: Wenn Du es nicht tust, wird sich niemand für Dich interessieren.
Du wirst niemanden überzeugen können, dass Du ein Experte auf Deinem Gebiet bist, wenn Du dies nicht zeigst. Du kannst natürlich ein Diplom und Urkunden von Fortbildungen vorlegen. Aber wie überzeugend ist das? Würdest Du einen Handwerker engagieren, der Dir nur seinen Meisterbrief zeigt, oder doch lieber den Handwerker, der Dir genau erklärt, warum er was auf welche Weise erledigt?
Kleine Tipps und Tricks sind ein guter Mehrwert für Deine Kunden. Du erleichterst ihnen so den Alltag, und sie werden Dich in positiver Erinnerung behalten, da sie diese Kniffe von Dir haben.
Habe keine Angst, dass Du Dich selbst überflüssig machst, wenn Du Dein Wissen verschenkst. Mache Dir bewusst, dass dieses Wissen bereits frei verfügbar im Internet vorhanden ist. Ein bisschen versteckt vielleicht, aber für jeden erreichbar. Wenn Deine potentiellen Kunden es nicht bei Dir finden, werden sie es woanders suchen und dort treue Kunden werden, wo sie es bekommen haben.
Und um bei unserem Beispiel mit dem Handwerker zu bleiben: Würdest Du die Bauarbeit selbst durchführen, nachdem Dein Handwerker Dir erklärt hat, wie es funktioniert? Ich glaube nicht. Und ebenso geht es Deinen Kunden: Nur, weil Du sie an Deinem Wissen teilhaben lässt, heißt das nicht, dass sie automatisch auch Deine Erfahrung erhalten und Dich nicht mehr brauchen. Ganz im Gegenteil: Sie werden froh sein, dass Du als Fachmann ihnen die Lösung ihres Problems abnimmst.
Zurück zum Mehrwert
Das heißt nicht, dass Du einfach kostenloses Wissen zur Verfügung stellst und das den Mehrwert darstellt, den Deine Kunden suchen. Dieses kostenlose Wissen kann ein Teil des Mehrwertes sein, den Du bietest. Aber um Deine Fans zu begeistern, braucht es mehr.
Überlege Dir bei jedem Beitrag, welchen Mehrwert er Deinen Kunden bietet. Ist er unterhaltsam? Beantwortet er ihre Fragen, oder liefert er eine interessante Information? Weshalb ist er für Deine Kunden spannender als ein ähnlicher Beitrag von einem Mitbewerber?
Baue Deine gesamte Social-Media-Strategie auch um diese Frage auf. Welche Geschichte willst Du mit Deinem Aufritt erzählen, welches Lebensgefühl vermitteln?
Wenn Du nicht sicher bist, welchen Mehrwert Du bietest oder bieten kannst, fange an Dir anzuschauen, wie andere Unternehmen es handhaben. Welche sprechen Dich besonders an, und weshalb? Was würdest Du besser machen, und wieso? Wenn Du bereits Auftritte in den sozialen Netzwerken und einige Fans hast, scheue Dich auch nicht zu fragen, welche Themen und Beiträge sie besonders interessieren.
Welchen Mehrwert bietest Du Deinen Fans und Kunden an? Wir sind verdammt gespannt auf Deine Antwort!
Ein schöner Beitrag zum Thema Mehrwert sowie gute Einordnung. Aber textbasierter Mehrwert erreicht die Menschen nur, wenn die Geschichten gut geschrieben sind. Über das Geheimnis guter Texte http://editorial-blog.de/das-geheimnis-guter-texte/
Respekt, großartiger Artikel. Das Thema Mehrwert ist schon ein spezielles. Man fragt sich bei seiner Recherche, was das eigentlich ist. Und unweigerlich landet man bei den Tschakka-Sagern. Ich hab das auch bei mir im Blog jüngst aufgegriffen. Denn Mehrwert bedeutet ja nicht unbedingt immer, etwas besseres zu schreiben, sondern etwas, womit sich Leser und Autoren wohl fühlen. Steht bei mir im Blog, kommt einfach mal vorbei.
Grüße
Henning