Bereits im Mai mit einer versteckten Kamera aufgezeichnet und bislang scheinbar unbeachtet geblieben, wurde die Öffentlichkeit nun durch das linksgerichtete Magazin “Mother Jones” darauf aufmerksam gemacht, was der republikanische US-Präsidentschaftskandidat wirklich über seine Landsleute und vor allem die Obama-Wähler denkt.

Die aus PR-Sicht verheerenden Aussagen tätigte Romney während einer Rede auf einem Spendendinner, wo sich ausschließlich gutbetuchte Klientel eingefunden hatte – musste man sich doch für die Teilnahme von stattlichen $50.000 pro Person trennen.

Mehrere mit Text des Gesprochenen versehene Videos wurden online gestellt, doch am meisten Wellen schlug jenes, in dem Romney sich mit der Wählerschaft seines Gegenkandidaten und derzeitigem US-Präsident Barack Obama beschäftigte:

 

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Was der Multimillionär Romney sagt: “47 Prozent der Leute werden für den Präsidenten stimmen, egal was geschieht. Diese 47 Prozent sind abhängig von der Regierung; sie glauben, Opfer zu sein; sie glauben, dass die Regierung die Verantwortung hat, sich um sie zu kümmern; sie glauben, dass sie einen Anspruch haben auf Gesundheitsversorgung, auf Essen, auf Wohnen, auf alles mögliche. (…) Diese Leute zahlen keine Einkommensteuer (…) Es ist nicht meine Aufgabe, mir Gedanken um diese Leute zu machen. Ich werde sie niemals überzeugen können, persönliche Verantwortung zu übernehmen und sich um ihr eigenes Leben zu kümmern.” (Quelle)

Nach Bekanntwerden der getätigten Aussagen bezeichnete Romney diese zwar als “unelegant”, doch weder distanzierte er sich von den Kernaussagen noch entschuldigte er sich.

Man muss sich auf der Zunge zergehen lassen: der Mann, der Präsident der USA werden will, gibt den sozial Schwachen seines Landes selbst die Schuld an ihrer Situation, und dies in einer Zeit, in der die Wirtschaftslage für den Großteil der Bevölkerung längst nicht mehr rosarot aussieht (hiermit habe ich mich im Kontext der Occupy-Bewegung bereits hier und hier auseinandergesetzt). Mit Empörung in der Stimme weist er daraufhin, dass diese Personen der Meinung seien, sie hätten ein Anrecht auf Lebensmittel, Unterkunft und Gesundheitsfürsorge, obwohl sie nicht einmal Einkommenssteuer zahlen würden. Blanker, menschenverachtender Hohn von einem Mann, dessen Privatvermögen laut Wikipedia auf 250 bis 350 Mio. US-Dollar geschätzt wird – im übrigen das Hundert- bis Zweihundertfache vom Vermögen der Eheleute Obama.

Erschwerend kommt hinzu, dass die Menge von 47% der Bevölkerung, die laut Romney keine Einkommenssteuer zahlen, nur erreicht werden kann, wenn man neben Arbeitslosen und Geringverdienern auch Bevölkerungsgruppen wie Rentner, Veteranen, sich im Einsatz befindendes Militärpersonal und Behinderte dazuzählt.

Zudem erwähnte der in Mexiko geborene Mormone Romney sarkastisch, dass er wahrscheinlich deutlich größere Chancen hätte, die Präsdentschaftswahl zu gewinnen, hätte er mexikanische Eltern gehabt.

 

Dagegen verblasst fast schon die nächste Aussage:

 

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Hier blamiert sich Romney schließlich höchstens durch Unkenntnis oder schlechte Recherche: eine sogenannte “schmutzige Bombe” benötigt keine Kernwaffenanlagen. Darauf also seine Argumentation aufzubauen, weswegen man Iran keineswegs Zugang zu nuklearen Waffen gewähren sollte (wobei ich keinesfalls sage, dass man das tun sollte!), ist also bestenfalls peinlich. (Quelle)

Romney forderte bereits von Mother Jones, die kompletten Aufnahmen zu zeigen und nicht nur einzelne Aussagen online zu stellen. Mother Jones antwortete daraufhin per Twitter, man solle sich keine Sorgen machen, da “noch viel mehr käme”.

Obamas Team reagierte bereits mit einem Video, in dem US-Bürger die Rede Romneys ansahen und kommentierten:

 

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Und auch der Spott ließ nicht lang auf sich warten:

 

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Alles in allem waren dies nicht die ersten Fehltritte Romneys, und ob diese ihm nun letztendlich die Präsidentschaft kosten werden, wird die weitere Entwicklung zeigen. Bislang zeigt sich Volkes Stimme jedoch – zu Recht – empört. Die Kluft zwischen Arm und Reich scheint in den USA immer neue Dimensionen anzunehmen.

Wer mehr zu dem Thema lesen möchte (oder auch weitere Vidoaufnahmen mit eigenen Augen sehen möchte), wird in meiner Linkliste fündig.

 

Quellen und weiterführende Literatur:

Mother Jones: SECRET VIDEO: Romney Tells Millionaire Donors What He REALLY Thinks of Obama Voters

Mother Jones: SECRET VIDEO: On Israel, Romney Trashes Two-State Solution

Mother Jones: Obama Web Vid Hits Romney on “47 Percent” Remarks

Spiegel.de: Romney unplugged

Spiegel.de: Romney beschimpft Obama-Wähler als “Opfer”

Spiegel.de: Romney lästert über Palästinenser

taz.de: Obama-Wähler sind „Opfer“

taz.de: Mitt Romney auf dem Tiefpunkt

taz.de: Klassenkampf von oben

The Guardian: Mitt Romney stands by gaffe but says case not ‘elegantly stated’ 

New York Times: Romney Says Remarks on Voters Help Clarify Position

Tagesspiegel.de: Romney verteidigt seine Wählerbeschimpfung

Welt.de: Romney beschimpft Wähler von Obama als “Opfer”

heute.de: Der unelegante Mr. Romney

zeit.de: Romney unterstellt Palästinensern Friedensunwilligkeit

Format.at: Romney schießt sich ganz gewaltig ins Knie: Zweites Video aufgetaucht!

Roberts Blog: Nicht meine Aufgabe

Wikipedia: Mitt Romney

 

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Stefanie Norden

Stefanie Norden ist Pinterest Virtual Assistant im Team von B2N Social Media Services. Unser Team unterstützt kleine Unternehmen, sich auch als Anfänger und mit wenig Zeit im Social Web bekannt zu machen. Hier erfährst Du, wie wir auch Dir helfen können, online neue Interessenten zu gewinnen.

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1 Comment

  1. Inzwischen rudert Romney ein wenig zurück. Vorhin wurde in den Nachrichten ein Ausschnitt eines Auftritts von ihm gezeigt, auf dem er sagte, dass er natürlich für alle Amerikaner da ist (zumindest klang es so, ich habe nur mit halbem Ohr zugehört). In den Wählerumfragen hat ihn dieses Debakel 5 Prozentpunkte Wählerstimmen gekostet.

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